Flucht und Vertreibung nach 1945 in Leer
Schon in der Bibel wird der unfreiwillige und schwere Gang aus der liebgewonnenen Heimat thematisiert. Verluste von Gottesnähe, Heimat und Glück sind menschliche Urängste und Grundthemen des gesellschaftlichen Lebens. Schon immer gab es in der Geschichte Beispiele, in denen Menschen durch politisch, religiös oder ideologisch motivierte Gewaltakte ihr ursprüngliches Wohngebiet verloren. In der Ausstellung werden die im Zusammenhang mit dem deutschen NS-Regime stehenden Flucht- und Vertreibungsbewegungen vor während und nach dem Zweiten Weltkrieg thematisiert. Sie richtet ihren Fokus auf die Heimatvertriebenen nach 1945, die in Leer und Umgebung ankamen und sich hier ein neues Leben aufbauten.
Noch während des Kriegs im März 1945 erreichten die ersten 1.200 Flüchtlinge Ostfriesland und Leer. Offiziell wurden dem Kreis Leer nach dem Krieg 31.000 Flüchtlinge zugeteilt. Die Stadt Leer hatte so zwischenzeitlich einen Flüchtlingsanteil von über 30 Prozent. Als Aufnahmelager und Zwischenstationen dienten zunächst Barackenlager und öffentliche Einrichtungen wie z.B. die Haneburg oder das Schulgebäude und die Turnhalle der Osterstegschule. Hier warteten die Flüchtlinge auf ihre „Zuteilung“ in die endgültigen Unterkünfte.
Die Flüchtlinge blieben zunächst „unter sich“ und pflegten die Erinnerung an die verlorene Heimat. Doch allmählich sorgten der wirtschaftliche Wohlstand und soziale Aufstieg für eine gesellschaftliche Öffnung. Für die heranwachsenden Generationen verblassten die furchtbaren Fluchterfahrungen. Viele Flüchtlinge und Vertriebene fanden eine neue Heimat in Leer. Auf der anderen Seite profitierte auch die Stadt, die Wirtschaft, Gewerbe und Industrie von den zugezogenen Fach- und Arbeitskräften.
Die Ausstellung „Flucht und Vertreibung nach 1945 in Leer“ wurde im Rahmen eines FSJ-Projekts im Heimatmuseum Leer und in Kooperation mit dem Leistungskurs Geschichte und der Geschichte-AG des Teletta-Groß-Gymnasiums Leer erarbeitet und umgesetzt.
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Öffnungszeiten:
19.07. – 30.09.2015 von 17:00 bis 17:00 Uhr
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